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498 Route 76. JERUSALEM. Mûristân.

In der NW.-Ecke des Vorhofs der Grabeskirche, über der Kapelle
der vierzig Märtyrer, erhöht sich der Glockenturm (jetzt ohne Spitze).
Die alte Fassade aus der Kreuzfahrerzeit hat über den Portalen schöne
Reliefs (französische Schule).

Durch den Vorraum, wo die Wächter (S. 494) sitzen, gelangt man zu-
nächst
zu dem zuletzt 1808 erneuten Salbungsstein (Joh. 19, 38-40).

In dem großen Kuppelbau des h. Grabes rühren die Grundpfeiler,
die starke Außenmauer des westl. Halbrunds und die drei Apsiden noch
von dem Kreuzfahrerbau her. Der noch zur Kreuzfahrerzeit runde Mittel-
bau
, der bereits damals die sog. Engelskapelle und die eigentliche Grab-
kapelle
umschloß, hat seit der Erneuerung (1810) ganz abweichende Formen.
Bei dem heil. Grabe ist die 14. Station der Via dolorosa (s. unten).

Von der NO.-Seite des Umgangs betritt man durch einen Vorraum die
Erscheinungskapelle, die Hauptkapelle der Lateiner (röm. Katho-
liken
). Es ist die Stätte, wo Jesus seiner Mutter erschienen sein soll.
In einer Wandnische wird ein Stück der Geißelungssäule verwahrt.

Das Langhaus der Kirche, dem wir uns nunmehr zuwenden, hat
durch den Einbau des Katholikons sehr gelitten. Die spitzbogigen Fenster,
die Bündelpfeiler und Kreuzgewölbe tragen noch alle Kennzeichen der
Kreuzfahrerzeit. Von den drei Apsidenkapellen in der Außenmauer des
Chorumgangs enthält die südlichste (Kap. der Dornenkrönung) die Säule
der Verspottung.

L. von dieser Kapelle führen 29 Stufen in die den Armeniern gehörige
Helenakapelle hinab. Sie steht an der Stelle der Basilika Konstantins,
die Unterbauten stammen aus Modestus’ Zeit. Auf 13 weiteren Stufen
steigt man von hier in die eigentliche Kreuzfindungskapelle hinab.

Wir kehren nun in den Chorumgang zurück und steigen hier l. (südl.)
in die hochgelegenen Golgathakapellen hinauf, die als die 10.-13. Sta-
tion
der Via dolorosa (s. unten) gelten.

An den freien Platz vor der Grabeskirche grenzt im S. der
Mûristân (Pl. E F 5), ein 155m langes, 137m breites Grundstück,
auf welchem bereits seit den Tagen Karls d. Gr. die Herbergen und
Krankenhäuser für abendländische Pilger, seit 1140 die großartigen
Neubauten des Johanniterordens standen. Saladin (S. 465) überwies
ihren Besitz als milde Stiftung (wakf) dem Felsendom (S. 500), ließ
aber die Herbergen bestehen. Die größere Westhälfte, mit neuen
Kaufläden an der Kronprinz Friedrich Wilhelm-Straße, gehört jetzt
dem griechischen Patriarchat. Die Osthälfte ist 1869, bei Gelegen-
heit
des Besuches des preußischen Kronprinzen, als Geschenk des
Sultans an die Krone Preußen gekommen; an der NO.-Ecke, neben
der Hâret ed-Dabbârîn gen. Gasse, steht seit 1898 die deutsche
evangelische Erlöserkirche (Pl. E 5).

Auf der Ostseite begrenzt den Mûristân der jetzt unbedeutende
Alte Basar (Sûk, S. 349). Seine drei Parallelgassen gehören zu
dem S. 496 gen. zweiten Hauptstraßenzuge der Stadt, zwischen
dem Damaskus- und dem Zionstor (S. 496).

Aus dem Chân ez-Zêt, der nördl. Fortsetzung der mittleren
Marktgasse (Sûk el-Attârîn, S. 350), gelangt man l. durch eine Sack-
gasse
in das Abessinische und zum Koptischen Kloster.

Beim koptischen Kloster ist die 9. Station der zuerst im XVI. Jahr-
hundert
in dieser Gegend erwähnten Via dolorosa, des Schmerzens-
weges
, auf welchem Christus vom Prätorium, der Wohnung des
Pilatus, das Kreuz nach Golgatha getragen hat. Die fünf letzten